Personalisierte Nephrologie in Zeiten von Sars-CoV-2: PeNe_C19


Pilotstudie zur Etablierung einer molekularen Diagnostik von
COVID-19-induzierten und anderen Glomerulopathien
mit Aufbau einer Biodatenbank

Seit 1. Oktober 2021 wurde an der Universitätsmedizin Greifswald die Pilotstudie PeNe_C19 zur personalisierten Nephrologie in Zeiten von Sars-CoV-2 gestartet, die vom Gesundheitsministerium Mecklenburg-Vorpommern mit einer halben Million Euro unterstützt wird. Der ehemalige Gesundheitsminister Harry Glawe übergab den Zuwendungsbescheid im September 2021 an Prof. Nicole Endlich, die Leiterin des Projekts ist.

Mehr als 17 Prozent der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern leiden an chronischen Nierenerkrankungen, was durch eine an der Universitätsmedizin Greifswald durchgeführten SHIP-Studie ermittelt wurde. Damit liegen die Erkrankungszahlen in Mecklenburg-Vorpommern deutlich über dem Bundes- und Weltdurchschnitt, der bei etwa 10 Prozent liegt.

An der Forschung zur personalisierten Nephrologie sind neben dem Arbeitskreis des Instituts für Anatomie und Zellbiologie, das Team von Prof. Sylvia Stracke der Klinik für Innere Medizin A, Prof. Uwe Völker der Funktionellen Genomforschung sowie Prof. Steffen Mitzner von der Universitätsklinik Rostock beteiligt.

Das Geld stammt aus dem Landes-Sonderprogramm „Gesundheit und Prävention“. Mecklenburg-Vor­pommern positioniert sich mit dieser Pilotstudie PeNe_C19 national und international im Bestreben, den Patienten eine individualisierte Nephrologie zukommen zu lassen und mit dem Einsatz von KI neue Signalwege zu identifizieren, die für eine verbesserte Therapie eingesetzt werden können.

Ferner sollen Schäden an der Niere früher entdeckt werden. Die Hoffnung ist, dass Erkrankungen dadurch seltener zu chronischen Leiden werden. Aktuell steht zu befürchten, dass die Zahl der schweren Nierenschäden durch das Corona-Virus noch erheblich steigt.

Hintergrund:

Erschreckend ist, dass über 9 Millionen Menschen alleine in Deutschland bereits an der Niere erkrankt sind und die Tendenz stetig steigend ist. Ursachen sind vor allem Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder genetische Faktoren. Zudem spielten starkes Übergewicht und die Einnahme von Medikamenten eine entscheidende Rolle.

Das Corona-Virus führt nach neuesten Erkenntnissen ebenfalls zu schweren Schäden an den Nieren bis hin zum Organversagen. Die Ursachen hierfür sind bisher noch unbekannt. Daher besteht ein großer Handlungsbedarf, um die optimale Behandlung und Nachsorge der Betroffenen gewährleisten zu können.

Da Nierenerkrankungen in der Regel schmerzfrei ablaufen, bleiben sie oft sehr lange Zeit unerkannt. Oftmals ist der Schaden daher schon sehr vorangeschritten und stellenweise irreparabel.

Mit Hilfe der Pilotstudie PeNe_C19 sollen neue histologische, molekulare Verfahren und KI-basierte Analysen, welche die Ergebnisse der Verfahren mit den klinischen Daten assoziiert, auf 100 Patienten angewendet werden. Perspektivisch soll dies dazu beitragen, dass die Diagnostik verbessert und personalisiert wird. Ferner kann dies zu einem enormen Erkenntnisgewinn über die veränderten Signalwege führen, und somit zu einer Beschleunigung der Identifizierung von heilenden Medikamenten und Therapien führen. Einsatz findet dabei auch ein revolutionierendes neues Verfahren namens PEMP (podocyte exact morphology measurement procedure), welches automatisiert, schnell und exakt histologische Veränderungen an Nierengewebe durch ein neuartiges Lichtmikroskop, dem Super Resolution Mikroskop, feststellt und quantifiziert. Dieses an der Universitätsmedizin Greifswald im Arbeitskreis von Frau Prof. Nicole Endlich entwickelte Verfahren wurde 2019 erfolgreich in eine Ausgründung, der NIPOKA GmbH translatiert und weltweit für Forschungsvorhaben angeboten.

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